Das Aarbärgfescht war trotz anfänglich schlechtem Wetter gut besucht. Bekannte Künstler sorgten für Stimmung auf der Bühne, die Vereine fürs leibliche Wohl.
Was tun die Aarberger, wenn ihnen schlechte Wetterprognosen das Fest vermiesen wollen? Sie gehen trotzdem hin. Anders ist es nicht zu erklären, dass am Freitag und Samstag mehrere tausend Besucherinnen und Besucher den Weg an die Alte Aare unter der Holzbrücke fanden. Klar, wer den Bands auf der Bühne zuschauen und zuhören wollte, sass nicht am Wiesenbord der Alten Aare wie bei der letztmaligen Durchführung vor drei Jahren, sondern tat das im Stehen. Zu nass war der Boden vom Sturm und den starken Niederschlägen vom Vortag. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Das Aarbärgfescht wird traditionellerweise durch die Aarberger Vereine durchgeführt. Sie betreiben eigene Stände, an welchen es Ess- und Trinkbares zu kaufen gibt.
Stiller Has am Wasser
Endo Anaconda zieht es auch diesen Sommer scheinbar abermals ans Wasser. Am Mittwochabend spielte er mit seiner Band Stiller Has noch auf einem Floss im Rhein bei Basel, am Freitag gab er nun auf der Bühne an der Alten Aare in Aarberg seine melancholischen Lieder zum Besten. So hiess das Stück „dr Aare nah“ in Aarberg natürlich „dr Aute Aare nah“. Eine Stimme wie eine Lokomotive habe der, meint ein Zuschauer. Tatsächlich: Anacondas tiefe, raue Stimme ist Programm und verleiht den Songs, aber auch seinen Worten, wenn er zum Publikum spricht, eine Einzigartigkeit. Man hört ihm gerne zu.
Stunden zuvor, als die Oberländerin Katharina Michel, welche man noch als Musikstar-Siegerin aus dem Jahr 2009 kennt mit der Band Niuwland auftritt, waren die Besucherinnen und Besucher erst am Eindtrudeln. Es tat einem fast leid, dass so gute Musik zu diesem Zeitpunkt noch auf derart wenig Zuschauer traf. Vorwiegend auf Familien zugeschnitten waren die Aktivitäten am Samstagnachmittag. So sorgte Kassensturz-Moderator und Sänger Ueli Schmezer mit seinem Kinderprogramm auf der Bühne für gute Unterhaltung.
Wie Indiana Jones
Der dreijährige Luis Bill ist gerade in seinem Plastikkistchen sitzend auf der Rollenrutschbahn ins Ziel gekommen. Er rappelt sich auf und schleift die graue Hartschale gleich nochmals den Hügel hinauf, so sehr hat ihm die rasante Abfahrt Spass gemacht. Gleich nebenan kann man sich für den Fahrpreis von einem Franken in ein "Klettergstältli" binden lassen und wie Indiana Jones mit einer Tyrolienne übers Schilf und den Fluss hinweg sausen. Selbstverständlich darf auch ein Büchsenwerfen nicht fehlen. Kein Wunder, dass diese Attraktion die Handballer im Angebot haben. Weitere musikalische Auftritte oder Showeinlagen boten unter anderem die Starbugs mit einer Western-Comedy, die Surf Drummers oder nach Mitternacht die wohl bekannteste Band am Aarbärgfescht, Death by Chocolate.
„Haben alle ihr Entchen mit dem Namen beschriftet und hoffentlich kein Motörchen, Segel oder Gewicht angebracht?“ fragt Petra Heimberg vom Elternverein in die Runde der hoffnungsvoll dreinblickenden Kinderschar. Die erste Serie gelber Gummientchen steht pünktlich um 12 Uhr am Start bereit. Gleich werden sie dem Ziel entgegen schwimmen und es sind nicht nur die Kinder, welche sich einen Preis erhoffen.
Artikel aus dem Bieler Tagblatt von Markus Nobs