"Es geht nicht um Konkurrenz"

Morgen Donnerstag öffnet das neue Aarberg Center seine Türen. Coop hat in diesen Standort rund 13,5 Millionen Franken investiert.
„Es geht hier nicht um Konkurrenz, sondern darum, den Standort Aarberg zu stärken“, sagt Peter Schmid, Verkaufsleiter der Coop-Region Bern. Einige Aarberger Ladenbetreiber hatten auch vor Kurzem noch befürchtet, dass das neue Einkaufszentrum gleich ausserhalb der Stadtmauern dazu führen könnte, dass die Läden im Stedtli dereinst zu wenig frequentiert würden (das BT berichtete). Doch Schmid hält entschieden dagegen: „Wenn mehr Leute in Aarberg einkaufen, wird auch das Gewerbe profitieren“, ist der Coop-Chef überzeugt. Oertlich betrachtet liegt das neue Einkaufszentrum nur einen Steinwurf vom Stedtli entfernt und es könnte durchaus zutreffen, dass das Stedtli und der Coop einander künftig eher befruchten, denn konkurrenzieren.
Die im Vorfeld viel diskutierte Anbindung ans Stedtli, beispielsweise mit einer Passerelle, ist zwar längst vom Tisch. Der Fussgänger-Uebergang zur Kronentreppe ist jedoch pünktlich zur Eröffnung realisiert worden. „Wir hatten immer auch mit dem Gewerbe Kontakt“, so Schmid. Dass es schwierig war, für die freien Ladenflächen im neuen Aarberg Center Mieter zu finden, daraus macht Schmid keinen Hehl: „Es ist nicht mehr so einfach, Verkaufsflächen in einem Zentrum vermieten zu können“. Aus diesem Grund bestünden mit Möri Sport und seiner Motorrad-Ausstellung sowie mit Nova Home & Garden keine langfristigen Mietverträge. Es werde aber auch möglich sein, in der sogenannten Mall, also der Ladenpassage, kurzzeitig Flächen zu mieten, „beispielsweise, wenn an Weihnachten jemand ein Kerzenziehen anbieten will“, so Schmid.
Die neue Kombi-Verkaufsstelle von Coop sowie das Restaurant sind zwar mit modernster Technik ausgerüstet, dennoch erscheint einem diese beim Rundgang als behaglich und übersichtlich. Im Restaurant, welches nach neuem Konzept gestaltet wurde, finden sich viel Holz, weisse Stühle und eine sogenannte Frischeinsel, eine Theke, auf welcher die Speisen angeboten werden. Dank der vielen Fenster gegen die Bahnhofstrasse hin ist es im Restaurantbereich sehr hell. In der Coop-Lebensmittelabteilung fallen sofort die grossen und mit Glastüren versehenen Kühlmöbel auf. „Damit verbrauchen wir gut 30 Prozent weniger Energie als mit offenen Kühlregalen“, weiss Simon Schär, welcher nach seiner fünfjährigen Tätigkeit im Coop Aarberg auch im neuen Aarberg Center als Geschäftsführer tätig sein wird. „Worten sollen Taten folgen“, so Schär, welcher darauf hinweist, dass Coop in Sachen Energieverbrauch der nachhaltigste Detailhändler der Schweiz sei. Auch die Angestellten im neuen Coop sollen vom Umzug an den neuen Standort profitieren: „Einerseits arbeiten bei uns sehr viele Leute aus der Umgebung, andererseits wurden alle bisherigen Angestellten mitgenommen“ freut sich Schär, welcher für insgesamt neunzig Mitarbeitende, davon sechs Lernende, verantwortlich ist.
Geräumig und übersichtlich erscheinen der Bau- und Hobby-Bereich sowie das Gartencenter, in welchem bereits Hortensien in verschiedensten Farben auf ihre Käufer warten. „Das Aarberg Center ist ein neues Format, mit welchem man nicht zuletzt auf die Landi reagieren wollte“, gibt Peter Schmid offen zu. Und wer durch die Regale des 30‘000 Artikel zählenden Bau und Hobby sowie des Gartencenters geht, findet diese Aussage rasch bestätigt. Geschäftsführer Simon Schär streicht als weiteren Vorzug den sogenannten Holzzuschnitt hervor. „Es ist möglich, bei uns im Center oder sogar bequem von zuhause aus das benötigte Holz zu bestellen, wir schneiden es hier zu und es kann nur noch bei uns abgeholt werden“. Abklärungen des Bieler Tagblatts zeigen: Dies bietet die Landi in Aarberg derzeit nicht an. Schliesslich hält Schär für die Badigäste eine erfreuliche Neuigkeit bereit: Diese dürfen das 160-plätzige Parkhaus an Sonntagen benutzen und ihr Auto im Schatten abstellen.
Artikel von Markus Nobs aus dem Bieler Tagblatt vom 29. April 2015