Das Theater gehört jetzt den Schauspielern

Unscheinbar, aber begehrt: Hinter dieser Türe im Theater Ringmuur finden alljährlich im Februar und März die beliebten Vorstellungen der Aarberger Bühne statt (Bild: Markus Nobs).
Der Erfolg der Aarberger Bühne ist sprichwörtlich. Einmal mehr sind bereits vor der Premiere alle Aufführungen restlos ausverkauft. Ab diesem Jahr wird sogar im eigenen Theaterkeller gespielt.
Die Stücke der Aarberger Bühne sind aus dem Leben gegriffen, humorvoll und mit klugen Wortspielen versetzt. Das scheint eines der Geheimnisse des Erfolgs zu sein. Und was sich an einem frühen Dezembermorgen vergangenen Jahres im Aarberger Notariatsbüro von Andreas Blank abgespielt hat, wäre problemlos als Handlungsstrang einer echten Darbietung des Theatervereins durchgegangen: Vereinspräsident Heinz Arn und Vizepräsident Hans Käser unterzeichnen einen Kaufvertrag für den Ringmuur-Keller, in welchem jeweils die Aufführungen der Aarberger Bühne stattfinden. Astrid und Christoph Müller, das Wirtepaar des Hotels Krone im Stedtli, hatten diesen Deal erst möglich gemacht. Als Besitzer des Kellers verlangten sie dem Verein seit jeher keine Miete. Einzig für Strom, Wasser und die Instandhaltung des Kellers musste der Verein selbst aufkommen. Arn: „Uns wurde damals nach dem Umbau des alten Kartoffelkellers ein Nutzungsrecht bis im August 2016 übertragen“. „Ja, der Ringmuur-Keller wurde dem Verein für zwanzig Jahre für kulturelle Veranstaltungen kostenlos zur Verfügung gestellt“, bestätigen Astrid und Christoph Müller. „Um dem Verein künftige Neuverhandlungen zu ersparen und um nicht immer wiederkehrende Anfragen an uns, betreffend einer anderen Nutzung für den Keller vorzubeugen, haben wir uns entschlossen, der Aarberger Bühne den Theaterkeller zu verkaufen“, so Müllers.
„Anfangs Sommer 2014 haben wir einen Telefonanruf von Herrn Müller erhalten, wonach die Möglichkeit bestehe, den Keller zu erwerben“. „Zu einem fairen Preis“, betont Arn. Er will aber nicht verraten, wie hoch dieser war. Auch das Wirtepaar Müller gibt sich zugeknöpft, wenn man sie nach dem Verkaufspreis fragt: „Den Preis für den Keller verraten wir erst, wenn wir über die neue Baurechtsvertragsdauer verhandeln“, schmunzeln die beiden. Das würde dann bedeuten: in hundert Jahren.
„Somit werden wir also noch ein paar Jährchen weiter Theater spielen“, freut sich Heinz Arn über das Zustandekommen dieses Vertrags. Der Kauf sei zu einem Teil durch Aktivmitglieder getragen, welche Anteilscheine gekauft hätten. Dazu kommen Einnahmen aus den Aufführungen, aus Inseraten oder Beiträge von Passivmitgliedern, welche den Kauf schliesslich ermöglichten. „So konnten wir die benötigten Eigenmittel aufbringen, der Rest wird durch eine Hypothek der Raiffeisenbank Aarberg finanziert“. Diese wolle man jedoch „so schnell wie möglich abbezahlen“, steht für den Vereinspräsidenten fest.
Und worum geht es im diesjährigen Stück? „Eine leicht frustrierte Frau namens Angela liebt ihren Ehemann noch immer; sie ist sich aber nicht sicher, ob das auf Gegenseitigkeit beruht. Um dies herauszufinden, lässt sich Angela kurz vor der Silberhochzeit etwas Spezielles einfallen“. Mehr will Arn noch nicht verraten. Wer also Eintrittskarten für eine der insgesamt zweiundzwanzig Vorstellungen ergattern konnte, darf auf eine heitere Geschichte gespannt sein. Aber auch für andere Interessierte besteht noch ein kleiner Hoffnungsschimmer, doch noch in den Genuss des Stücks zu kommen: Man kann sich auf die Warteliste setzen lassen und hoffen, dass jemand kurzfristig verhindert ist und seinen Platz freigibt.
Artikel von Markus Nobs, Bieler Tagblatt vom 26. Januar 2015.