BKW-Steuereinbruch schmerzt empfindlich

Am Radelfinger Finanzhimmel ziehen dunkle Wolken auf. Eine Steuererhöhung ist absehbar, nicht zuletzt wegen ausbleibender Steuereinnahmen der BKW.
Die Lage sei „im Moment noch nicht dramatisch“, aber eine Steuererhöhung in den nächsten Jahren werde „unumgänglich“. Gemeindepräsident Urs Kuhn (BDP) schenkte den vierzig Anwesenden an der Gemeindever-sammlung reinen Wein ein. Einschneidend scheint der Einbruch der BKW-Steuereinnahmen zu sein. Eben sei vom Kanton das Jahr 2009 abgerechnet worden: Dort werde bereits eine Halbierung der bisherigen Erträge aus BKW-Steuereinnahmen ausgewiesen. Auf das Rechnungsjahr 2011 hin sei dann ein regelrechter Einbruch der rückwirkenden Einnahmen des Stromkonzerns zu erwarten, wie Kuhn auf einer Folie eindrücklich darlegt.
Aber nicht nur das: Auch Einnahmen aus Landverkäufen oder Mehrwertabschöpfungen, welche in den vergangenen Jahren realisiert werden konnten, bleiben künftig aus. „Vor vier Jahren konnten wir den Steuerfuss auf einen historischen Tiefstand von 1.69 Einheiten senken, jetzt sind wir wieder in der Realität angelangt“, so Kuhn. Der Finanzplan für die kommenden Jahre zeigt auf, dass vorerst bis ins Jahr 2018 mit jährlich wiederkehrenden Verlusten zwischen 300‘000 und 500‘000 Franken zu rechnen ist. Im Gegensatz dazu konnten in den vergangenen Jahren „fantastisch gute Jahresabschlüsse“ präsentiert werden, blickt der Gemeindepräsident zurück. Das war nebst den erwähnten Einflussfaktoren auch die Zeit guter Steuereinnahmen von Privathaushalten. „Im Moment können wir uns den Steuerfuss noch leisten, aber zukünftig nicht mehr“. So wird gemäss Finanzplan das Eigenkapital von 3,329 Millionen im 2014 auf 1,645 Millionen Franken im 2018 zusammenschrumpfen. Kuhn: Die Situation sei mit einem „grossen Tanker, der im Meer schwimmt“, zu vergleichen: „Wenn wir in den kommenden Jahren die Steueranlage moderat erhöhen, können wir die Defizite abfangen“. Wenn nicht, werde man über kurz oder lang an die Wand fahren und müsste dann plötzlich „auf drei bis vier Steuerzehntel“ erhöhen. Kuhn: „Der Gemeinderat wird deshalb im nächsten Jahr ein paar Modelle rechnen und diese der Gemeindeversammlung vorstellen“. Die Versammlung stimmte schliesslich der für 2015 noch unverändert bleibenden Steueranlage von 1.69 Einheiten bei einem Verlust von 330‘152 Franken einstimmig zu.
Text/Bild: Markus Nobs (Der Artikel erschien im Bieler Tagblatt)