Wegen der Bise blieben am Samstag viele Besucherinnen und Besucher dem Chlousermärit fern. Die Standbetreiber waren dennoch zufrieden.
„Ja, das sind jeweils lange Tage; sie dauern meist von morgens um fünf bis abends um neun oder zehn Uhr“, so Pascal Widmer vom Organisationskomitee des Aarberger Chlousermärits. Tausend Dinge waren es, welche er und Priska Moser zu erledigen hatten, damit das Publikum sich wohlfühlte und die Standbetreiberinnen und -betreiber gute Verkaufsbedingungen vorfanden. Eine davon ist Regina Schenkel aus Kappelen. Sie ist zum ersten Mal mit handgestrickten Bärchen in all ihren Farben am Aarberger Markt vertreten. „Heit dir es Göttikind?“, fragt sie ein vorbeigehendes Paar. „Das wär doch es schöns Gschänk oder nid?“ wirbt Schenkel weiter. Auch wenn sie als Marktfrau noch zu den Neulingen zählt, hat Regina Schenkel begriffen, dass man auf die Leute zugehen muss, um etwas verkaufen zu können. Zumal die zünftige Bise am Samstag dafür sorgte, dass viele Besucherinnen und Besucher es vorzogen, entweder zuhause zu bleiben oder sich in einem der Restaurants oder Cafés am Stadtplatz aufzuhalten. Das sagten sich wohl auch der Samichlaus und der Schmutzli. „Wo ist denn der Samichlaus eigentlich?“ fragt die kleine Eliane ihre Mutter. Etwas ratlos steht sie vor dem leeren Stuhl beim oberen Brunnen, auf welchem eigentlich der Chlaus sitzen sollte. Dahinter liegt ein Marktstand wie zusammengeschlagen am Boden. Ein gemeiner Windstoss hatte ihn offenbar zu Boden geworfen. Es habe doch extra sein Versli gelernt und jetzt sei er gar nicht da, so das Mädchen. „Dä chunnt de scho no“ vertröstete seine Mutter es. Es sei ja erst Mittag und vielleicht sei der Chlaus dann am Nachmittag da.
„Heute Samstag hat es nicht so viele Leute, aber sonst bin ich zufrieden“, strahlt Maria Egli aus Golaten in ihrem schön dekorierten Holzhäuschen. Sie verkauft ihre selbst gemachte „Sonntags-Konfitüre“, wie auf dem Schild geschrieben steht. „Man kann sie natürlich auch unter der Woche essen“, lacht sie. Wer bei ihr einkauft, darf sich von der Etagère gleich noch „ein oder zwei Güezi“ nehmen. Selbst gebackene natürlich. „Schatz, hie si mir ja no gar nid düre“, hört man eine Frau etwas vorwurfsvoll ihrem Mann zurufen. Dieser ist mit dem Buggy und dem Kleinkind darin bereits um das nächste Holzhäuschen abgebogen und man hört ihn von dahinter nur noch „es isch mer z’chaut, ig wott itz hei“ kommentieren. Ein auffallend schönes Häuschen betreibt Bettina Schenk aus Aarberg. Wie ein übergrosses, rosafarbenes Puppenhaus erscheint ihr Stand den Besuchern. Da gibt es beispielsweise Spitzbubengebäck, bei welchem man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass es sich um nicht essbare Schmuckstücke handelt.
Rösli Schwab und Ursula Zürcher haben in ihrem Samariterzelt auch nicht gerade Hochbetrieb. „Nicht so wie im letzten Jahr, als ein kleines Kind mit seinem Fuss unter die Dampfeisenbahn geriet“, erinnert sich Schwab nur ungern zurück. Am Chlousermärit sind sie jeweils vertreten, um auf den Samariterverein aufmerksam zu machen, „aber auch um zu helfen, sofern es nötig wäre“, ergänzt Ursula Zürcher. Als sie das sagt, ist es kurz vor Vier und man sieht aussen beim Zelt zügig, ja beinahe im Stechschritt, zwei Gestalten in langen Röcken vorbeihuschen. „Die haben sich in einer Beiz wohl etwas aufgewärmt“ schmunzelt Rösli Schwab. Doch jetzt scheinen der Chlaus und sein Schmutzli wieder im Dienst zu sein. Hoffentlich hat die kleine Eliane ihr Versli noch nicht vergessen.
Text/Fotos: Markus Nobs (erschienen im Bieler Tagblatt vom 08.12.2014)